03.12.2009 – GROSS-ROHRHEIM – Von Sabine Weidner
Offene Bühne in Groß-Rohrheim mit Gitarrenmusik und Weihnachtsliedern
Ein Paket voller Überraschungen hatte die letzte Offene Bühne dieses Jahres zu bieten: Tango instrumental, eine Stippvisite in die 30er, 40er und 50er Jahre, ein Gitarrenduo der besonderen Art und verjazzte, gesungene Weihnachtslieder.
RiedSax, ein Saxofon-Quartett aus Groß-Rohrheim und Umgebung, wartete im Nebenraum des Restaurants „Zorbas“ mit Rhythmen aus dem sonnigen Süden auf und vertrieb mit Tangotakten das trübe und kühle Wetter draußen. Zu hören gab es beispielsweise den „Libertango“, temperamentvoll von Astor Piazzola auf dem Akkordeon gespielt oder einst von der Sängerin Grace Jones als „I´ve seen that face before“ weltbekannt interpretiert. Ebenso intonierten die vier Saxofonisten die Beziehungskiste um eine Frau, die ihren Mann wegjagt, weil dieser gerne tiefer ins Glas schaut. Zu Beginn eher melancholisch, dann aber mit überraschender Wendung, ertönte ein Beerdigungslied aus New Orleans.
Musikkiste-Chef Eberhard Petri machte in der Formation „Triengel“, die zudem aus Anke Scheven und Carmen Wetzel besteht, auch als dritte Andrews Sister eine gute Figur – und bewies vor allem Stimme. Die beiden Sängerinnen, die aus dem Lampertheimer Stadtteil Rosengarten und Bürstadt stammen, waren nicht zum ersten Mal Gast der Offenen Bühne. Schon mehrfach erfreuten sie mit der Gute-Laune-Musik der 30er bis 50er Jahre.
Und danach gab Jörg Schreiner sein Debut auf der Offenen Bühne, wo der Komponist, Sänger und Kinderbuchautor zuvor noch nie zu Gast war. Durch Zufall lernte er den Groß-Rohrheimer Gitarrenbauer Andreas Cuntz kennen: „Es war bei einer Session – Jörg kam vorbei, ich rettete seine Gitarre“, erzählte Cuntz am Rande der Bühnenaktion. Der 35 Jahre alte, in Schwetzingen geborene Musiker hat schon mit Claus Eisenmann (Ex-Söhne-Mannheims-Sänger) oder mit Lou beim Grand Prix 2003 zusammengearbeitet.
In der Riedkommune griff Schreiner in die Saiten, sang „zauberhaft en eschde Blues“, plauderte locker dahin und verstand es, das Publikum zum Mitmachen zu animieren. „Er ist der Dritte im Bunde beim Gitarrenzauber 2010“, kündigte Cuntz an.
Am Sonntag, 28. März 2010, reiht sich Schreiner damit in die Reihe der bereits weltbekannten Martin Harley und Petteri Sariola ein. Was sie verbindet? Alle drei tragen, zumindest temporär, Glatze: „Ich wähle meine Musiker mittlerweile nach der Haartracht aus“, scherzte Cuntz.
Ernster und mit tiefgehenden Texten zum Zuhören war auch „Denkerskind“, Till Schneider, zum wiederholten Male Gast im Ried. „Bin ein nachdenkliches Kind – bin Denkerskind“: Sinnig besang Till Schneider seine eigene Vorstellung und teilte dumpf und dunkel seine Gedanken um Liebesleid, Krieg und Gefühle mit. Spaß am Spiel demonstrierten die bunt zusammengewürfelten Musiker der Session zum Bühnenende: Reinhard Pleyl am Bass, Chris Mape am Saxofon, Rolf Lautenbach am Schlagwerk, Silvia Kraft am Saxofon, Eberhard Petri an der Gitarre und erstmals Donna Gruber als Sängerin.
Mit swingender Stimme sang sie von der stillen, heiligen Nacht, vom rotnasigen Rentier und vom winterlichen Wunderland – in englischer Sprache – versteht sich.
Ein vertonter Schimmer des Weihnachtsgefühls, der den Gästen auch zu später Stunde noch sichtlich und hörbar Freude bereitete.
https://www.wormser-zeitung.de/region/biblis/print_7977795.htm