Offene Bühne: Dreistündiges Musikprogramm im Groß-Rohrheimer „Zorbas“ – Einige Akteure versetzen Veranstalter
Glücksgefühle, Liebe, Melancholie: alles Themen für Ohrwürmer. Am Dienstagabend war zwar etwas weniger los bei der Offenen Bühne im Zorbas, denn Sommerzeit ist Ferienzeit. Doch die Zuhörer genossen das abwechslungsreiche Programm trotz tropischer Hitze.
„Ich fühle mich hier richtig wohl“, sagte Susanne Heidrich, die zum Auftakt des dreistündigen Musikprogramms mit Eigenkompositionen zum Träumen verführte.
Das ist das Flair der Offenen Bühne seit mehr als fünf Jahren. Jeder kann sich hier wohl fühlen, sei es Susanne Heidrich, die einmal in „Minimalbesetzung“ ohne ihre Band „Männer sind seltsam“ singt, über Gefühle, die Achterbahn fahren, oder einfach ins Mikrofon haucht „Lieb mich“.
Da wäre auch „Denkerskind“ Till Schneider zu nennen, der im Dezember 2007 schon einmal gastierte. Ein halbes Jahr später haben seine Texte und die eindringliche Gitarrenbegleitung nichts von ihrer Stärke und Botschaft eingebüßt: Er malt düster-reale Bilder der Welt und der Zwischenmenschlichkeit, mahnt zu Frieden untereinander und weltweit. Dafür gab es viel Applaus.
Eher artig wurde der gespendet für Hagen Höpfner. „Dr. Hagen“, wie er sich nennt, lehnt sich in Art und Weise sehr an den befreundeten Denkerskind an, besitzt aber nicht die Ausstrahlung. Die kann ja noch kommen, jeder fängt mal an. Songs von Dankbarkeit für Freundschaft und Liebe – Groß-Rohrheim hörte zu.
Die Sturm und Drangzeit liegt schon hinter Eva Henschke, die erstmals am E-Piano aufspielte. Begleitet von Eberhard Petri an der Gitarre klappte das mit seichten Jazztönen schon ganz gut. Einfach probieren – auch das ist „Offene Bühne“. Ein wenig Üben noch, und „Summertime“ wird auch bei über 30 Grad im Nebenraum des Zorbas zum Genuss.
Solch ein Experiment war auch der geplante Auftritt von Emiliano Trujillo-Ripper, dessen Spezialität indische Ragas sind. 2007 entführte er die Besucher schon einmal in den Orient, jetzt aber versetzte er die Organisatoren. Schade für die Zuhörer, von denen viele wegen seiner ungewöhnlichen Musik gekommen waren. Auch die angekündigten Mitstreiter von Eberhard Petri, der mit Gleichgesinnten der Jazz-Conception einen Auftritt geplant hatte, fehlten.
Nach der Sommerpause gibt es die Offene Bühne ab September an jedem ersten Dienstag im Monat. Am Samstag, 9. August, ab 17 Uhr rockt die Musikkiste wieder am Grill. Bei dem Open-Air Konzert sind „Golden Cut“ um Frontmann Tom Kunzmann der Top-Act. Jazzrock mit „Fainting in Coils“ gibt den Start ins Freiluftkonzert. Susanne Kohl aus Groß-Rohrheim ist Mitglied bei „The Groove Generation“. Reggae, Pop und Soul versprechen die jungen Stimmen als zweite Gruppe bei Rock am Grill.
Die weiteren Planungen sehen für Donnerstag, 16. Oktober, um 19 Uhr einen Auftritt von Daniel Helfrich in der Groß-Rohrheimer Rathausscheune vor, im November soll es dann „Kunst in der Küche“ geben.
sbi
4.7.2008