Er macht Musik, seit er zehn ist. „Also seit 50 Jahren“, sagt Jimmy Robinson lachend. Der herausragende Gitarrist tritt im Groß-Rohrheimer Restaurant Zorbas auf – allerdings vor einem sehr kleinen Publikum. „Das kommt wohl daher, dass wir erst am Abend zuvor unsere Offene Bühne hatten“, vermutet Organisator Eberhard Petri von der Musikkiste. Dafür sind jedoch sogar Gäste aus Schwetzingen und Dieburg gekommen.
Für Robinson ist Groß-Rohrheim ein Zwischenstopp, bei seiner kleinen Tour durch Europa kommt er gerade von einem Festival in Italien, und für seinen nächsten Auftritt will er nach London. „Die Termine zwischendurch muss ich irgendwie auffüllen. Mein Freund Spencer Bohren ist in der Musikkiste aufgetreten, deswegen hatte ich die Kontaktdaten und mich entschieden, ebenfalls hier Musik zu machen“, erzählt er.
Robinson spielt akustische Gitarre. Und die Musik, die er macht, ist ein Mix aus verschiedenen Stilen. „Jazz ist drin, Klassik, Folk und auch Blues – eben alles, was ich mag.“ Robinson ist es gewohnt, vor kleinem Publikum zu spielen, aber genauso tritt er auf Festivals vor vielen Zuhörern auf. „Jeder, der zuhören will, ist willkommen.“
Mehr als seine Gitarre und einen Koffer braucht er nicht auf seiner Tour. In Groß-Rohrheim übernachtet Robinson bei Petri von der Musikkiste. Für den Abend hat er 13 Songs vorbereitet, die meisten davon stammen von seinen beiden Alben „Vibrating Strings“ und „Guitarworks“. Nach Europa hatte er auch zahlreiche CDs mitgebracht. „Aber die hab‘ ich gleich nach meinem ersten Auftritt verkauft“, sagt er fröhlich – Nachschub gibt es so schnell nicht. Neben den eigenen Liedern spielt er den Beatles-Song „Blackbird“, den er für ein Beatles-Festival bearbeitet hat. Außerdem präsentiert er noch zwei Songs von Led Zeppelin: „Cashmere“ und „When The Levee Breaks“.
Nur mit „Gitarre spielen“ lässt sich seine Technik kaum beschreiben. Mit dem Plektron am Zeigefinger streift er über die Saiten, außerdem trommelt er auf den Korpus der Gitarre und streicht mit der linken Hand über die Saiten. Es ist erstaunlich, welche Klänge er aus seinem Instrument zaubert. Kein Wunder, dass seine Gitarre schon Altersspuren hat, als sei sie schon oft bespielt worden.
„Robinson stand schon mit Eric Clapton auf der Bühne und ist mit Dr. Hook aufgetreten“, erklärt Petri. Die Zuhörer bekommen auch einige Kompositionen von ihm zu hören, etwa ein Lied für seine Frau Anne, mit der er seit 25 Jahren verheiratet ist, oder Stücke mit spanischem Einschlag, zu denen ihn ein spanischer Gitarrist inspirierte. In New Orleans hatte Robinson Gitarre studiert und auch Kurse im Komponieren belegt. „Das mag vielleicht ein bisschen geholfen haben.“ cid
© Südhessen Morgen, Freitag, 06.09.2013