Die Offene Bühne im Restaurant „Zorbas“ in Groß-Rohrheim begeisterte am Dienstagabend mit Künstlern und Bands, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Beim Publikum kam der Mix gut an.
Hatte Eberhard Petri im April den Musiker-Nachwuchs unter 30 Jahren auf seine Offene Bühne eingeladen, so waren diesmal die Talente der Altersgruppe über 30 Jahre an der Reihe: Hinz und Kunzmann, Rosebud und Phoenix the Devourer unterhielten die Zuhörer. Hinzu kam noch die Gruppe Laurel’s Green. Die Band trat zum ersten Mal bei der Offenen Bühne auf und überzeugte mit folkloristischer Musik, die ganz ohne Kabel auskam.
Mal archaisch, mal fast rockig und immer so schwarz wie möglich zelebrierten Hinz und Kunzmann den Blues. Mit der Bluesharp und expressiv-rauer Stimme lieferte Tom Kunzmann Melodien und Texte, begleitet von Gitarrist Peter Müller und Ginger Müller am Cajon. Die drei fühlten sich sichtlich wohl, schließlich war es für sie ein Heimspiel.
Munter und poppig kam anschließend die Band Rosebud daher. Pia Steinweg (Keyboard und Gesang), Joost Steuer (Gitarre) und Henning Diehl (Bass) hatten kurzfristig den Schlagzeuger Florian Burg aus Köln hinzugeholt. Dessen Engagement lohnte sich allemal, denn er trommelte mit souveränem Können der Band den exakten Rhythmus ins Kreuz. Es waren zahlreiche eigene Kompositionen zu hören – darunter die Titel: „Artificial“, „In My Mind“ und der neue Song „Together“.
In Irland begann dann die musikalische Reise von Laurels Green mit dem Titel „Planxty Irvin“. Von dort aus ging es weiter mit flandrischen Tänzen, „Zadik Katamar“ aus Israel, dem Ohrwurm „Biskaya“ von James Last und „La Tilcarena“ aus Argentinien. Mit dem „Metzgertanz“ bereiste die Band anschließend die Türkei, schlug danach mit „Shee Beg, Shee More“ wieder einen Bogen zurück nach Irland und sang am Ende von „viel Whiskey, viel Traurigkeit“.
Für den Premierenauftritt von Laura Williams (Bockflöten, Fagott, Gesang), Irmgard Gerlach (Blockflöten, Gesang, Percussion), Christiane Herber (Geige), Georg Krah (Gitarre, Gesang), Martiella Pieters (keltische Harfe, Gesang) und Franz Verweyen (Akkordeon) alias Laurel’s Green gab es zwischendurch und zum Schluss herzlichen Applaus und Zugabewünsche.
Erst Ende des vergangenen Jahres war Phoenix the Devourer zu Gast bei der Offenen Bühne. Das Publikum im sehr gut besuchten Saal begrüßte den Musiker deshalb mit viel Begeisterung. Als Letzter im Programm sorgte er komödiantisch noch mal für ein Stimmungshoch. Wie immer amüsierte er mit virtuosem Gesang, begleitet vom Bass. Und auch sein Ballett in militärisch geschnürten Stiefeln unterstrich die musikalische Darbietung und brachte das Publikum zum Lachen.
Eine knappe halbe Stunde arbeitete er alleine auf der Bühne. Dann holte er Eberhard Petri (Gitarre) als Begleiter dazu. Auch kam Joost Steuer mit einer Djembe als Percussionist zu den Zwei auf die Bühne, anschließend stieg noch Christian Lechelt am Klavier als Boogie-Pianist mit ein. Daraus wurde eine Session, die noch recht lange weilte – ohne eine Sekunde langweilig zu sein.
© Südhessen Morgen, Freitag, 10.05.2013, Hans J. Eimert