Kultur – Lautes Schlagzeug und leise Gitarren prägen die erste „Offene Bühne“ in Groß-Rohrheim nach der Sommerpause. Der Auftakt war gut besucht und bot ein abwechslungsreiches Programm.
Zur ersten „Offenen Bühne“ des Vereins Musikkiste kamen nicht nur spannende Acts, sondern auch viele Zuhörer ins Restaurant „Zorbas“.
Das Duo „Schlagsaite“ sorgte zunächst für brasilianisches Flair. Songs aus eigener Feder, interpretiert auf Saiteninstrumenten, von denen einige Mitbringsel aus dem Brasilienurlaub waren. Wohl wegen der gleichmäßig ruhigen Stücke wurde der Geräuschpegel im Publikum immer höher, was aber sicher nicht böse gemeint war. Es hätte auch als angenehme Atmosphäre gedeutet werden können, welche das Duo schaffte.
Die volle Aufmerksamkeit bekam dafür Jacqueline Hartmann. Die Schülerin legte eine rasante Tanzeinlage hin. Die Zuhörer hatten sicher noch den Titel „Gangnam-Style“ des südkoreanischen Rappers „Psy“ im Ohr, der damit im Sommer 2012 die Weltbevölkerung beschallte. Etwas außer Puste fing Hartmann danach an zu singen, begleitet von Eberhard Petri an der Gitarre. Dafür gab es tosenden Applaus. Nachwuchs wird in Groß-Rohrheim schließlich immer gern gefördert.
Laut ging es weiter mit „Phoenix – The Devourer“. Der Mann, der unglaubliche Töne mit seinem Bass und seinen Stimmbändern erzeugt, war in diesem Jahr schon öfter Gast bei der Musikkiste. Diesmal kam er allerdings mit Verstärkung: Drummer Max machte ordentlich Krach auf dem Schlagzeug und warnte das Publikum vor: „Ich hab’ meine Triangel zuhause vergessen. Es wird also gleich etwas lauter.“ Insgesamt erschien ihr Zusammenspiel allerdings ziemlich durcheinander – außerirdischer Punk sozusagen.
Den Abschluss machte das „Black Hats Project“ aus Biblis. Die Band des Nordheimer Fingerstyle-Gitarristen Markus Neeb hatte bereits im vergangenen Jahr mit rockigen Coverstücken punkten können. Nun kam sie mit smarter Sängerin an Stelle des ehemaligen Sängers und heizten dem Publikum akustisch ein. Bei Songs wie „Ein Kompliment“, „Highway to hell“ oder „Schrei nach Liebe“ wurde kräftig mitgesungen. Ein grandioser Abschluss für den Start in die neue Saison.
Am Samstag (6.) spielt die Gruppe ab 15 Uhr im Hof der Bibliser „Filminsel“ für einen guten Zweck.
Zum Schluss kamen Musiker aus dem Publikum zusammen und spielten eine kleine Session, vorwiegend mit jazzigen Stücken wie dem „Girl from Ipanema“.
Echo-online vom 5.9.2014, Melanie Prunzel