Viele neue Gesichter gaben sich auf der Offenen Bühne im März ein Stelldichein. Und die Auftritte deckten in ihrer Vielfalt ein sehr breites musikalisches Spektrum ab. Das reichte vom Gesangs- und Gitarrenduo über Rhythm and Blues und sehr lautstarken Rock ’n‘ Roll bis zu fein gedrechseltem Jazzgesang.
Noch kurzfristig ins Programm kamen Daniela Stappert und Walter Freuer, denen Eberhard Petri nach seiner kurzen Begrüßung gleich das Feld überließ. Die beiden Wormser, die seit knapp zwei Jahren zusammen spielen, hatten bei ihren Auftritten links des Rheins von der Offenen Bühne der Musikkiste gehört und sich zu einer Darbietung gemeldet. Sie boten Lieder mit starkem irisch-schottischem Einfluss. Pate steht dabei vor allem James Tailor, aus dessen Feder die meisten Songs stammten.
„Reed Spirit“ ist der Name der Band von Tom Kunzmann. Dazu gehören Elmar Schork (Gitarre und Gesang), Fred Neumann als neuer Bassist und Jens Prunzel (Schlagzeug und Akkordeon) im Wechsel mit Stefanie Prunzel, die auch weitere Percussionsinstrumente spielt. Schließlich noch Tom Kunzmann (Gesang, Mundharmonika und Rhythmus-Gitarre). Der Name der Band leitet sich, so erklärt es Kunzmann, von den Messingblättchen in der Mundharmonika ab, mit denen die Töne gebildet werden; zugleich aber ist es auch eine Reminiszenz an die Herkunft aus dem Ried.
Ein bemerkenswertes Repertoire bot die Band zwischen „Black Magic Woman“ als Auftakt und der Zugabe „Honky Tonk Woman“. Neben Blues und Rock-Titeln bekannter Komponisten gab es auch Songs aus der Feder von Kunzmann und Schork zu hören, die unterschiedlicher kaum sein konnten, aber das Publikum beim Heimspiel der Band in Groß-Rohrheim gleichermaßen begeisterten.
Ihre Visitenkarte gaben Felix Ortscheid (Gesang und Rhythmusgitarre), Jan Kromminga (Lead-Gitarre), Max Schmidt (Bass) und Denny Rathgeber (Schlagzeug) ab, die unter dem Namen „Brazen Dive“ auftraten. Sie werden beim Groß-Rohrheimer Maimarkt auf der Bühne der Musikkiste auftreten, und vielleicht sind sie auch beim Rock am Grill dabei. Auf der Offenen Bühne im Restaurant Zorbas hatten die vier allerdings deutliche Probleme, die Lautstärke zu dämpfen. Zwar betonten sie ihre Zurückhaltung, doch verließ mancher Zuhörer zwischendurch den Saal – nicht nur für eine Zigarettenpause. Gleichwohl gab es regen Beifall für die Songs aus eigener Produktion.
Premiere auf der Offenen Bühne hatte auch die Darmstädter Band „Rhythm Treatment“ mit Rike Gremler (Gesang), Michael Thiele (Gitarre), Eike Fuchs (Bass) und Thomas Thiele (Schlagzeug), die munteren Jazz als Kontrastprogramm zum harten Rock ’n’ Roll von „Brazen Dive“ boten. Da gab es Standards aus den 40er und 50er Jahren zu hören wie „Night and Day“ oder „Sunny“ und „Fever“. Es erklangen auch der Bossa Nova „Girl from Ipanema“ oder „Dindi“ und weitere bekannte Lieder bis zu Gershwins „Summertime“. Auch diese Band kommt wieder nach Groß-Rohrheim, zu „All Night Jazz“ im September in der evangelischen Kirche.
© Südhessen Morgen, Freitag, 09.03.2012 (Hans-J. Eimert)