„Ich glaube, jetzt haben wir den Durchbruch geschafft, so viele Besucher wie heute Abend hatten wir bei ,All Night Jazz’noch nie“, stellte Eberhard Petri vom Organisationsteam fest. Das in Deutschland einmalige Jazzfestival fand zum sechsten Mal in Groß-Rohrheim statt. Über zwölf Stunden lang gab es in der kleinen Bürgerhalle Live-Musik. Veranstaltet wurde das Konzert von der evangelischen Kirchengemeinde in Kooperation mit der Dirk-Schönberger-Musikschule und der Musikkiste.
Die Idee zu „All Night Jazz“ brachte der frühere evangelische Pfarrer Konrad Knolle aus New York mit nach Groß-Rohrheim. Die evangelische Kirche wurde zu einem außergewöhnlichen Veranstaltungsort für die Jazz-Nacht.
Weil die Kirche im Moment saniert wird, ging’s diesmal in die kleine Bürgerhalle. Dort waren für die Nacht Liegestühle aufgestellt worden, einige Besucher hatten ihre eigenen Gartenstühle und Hocker mitgebracht.
„Mal sehen, ob wir alle Gruppen bis zum Schluss mitbekommen“, sagte Marlene Foutor, die aus der Nähe von Darmstadt gekommen war und das erste Mal „All Night Jazz“ besuchte. „Wir haben alles für eine Übernachtung dabei.“ Das Frühstück war im Eintrittspreis enthalten, ebenso ein Mitternachtssnack. Als eine der wenigen Besucher saß sie mit ihrem Freund nicht auf Stühlen, sondern machte es sich auf den ausgelegten Turnmatten bequem. Als Jazz-Fan war sie begeistert von dieser Veranstaltung.
45 Musiker mit dabei
Die ganze Nacht über wurde nonstop Jazz gespielt, elf Formationen traten auf, 45 Musiker begeisterten die Zuhörer. Ein Mix aus international erfolgreichen Jazz-Profis, jungen Talenten aus der Region und ambitionierten Amateurbands erwartete das Publikum. „Das Michael Sagmeister Trio und das Jürgen Wuchner Trio sind die beiden Jazz-Höhepunkte an diesem Abend“, sagte Eberhard Petri. Die Auftritte der beiden Formationen kamen durch private Kontakte zustande.
„Michael Sagmeister war früher schon mein Jazz-Star, ich habe ich gerne gehört. Dann traf ich ihn vor einiger Zeit auf einem Workshop und konnte ihn für Groß-Rohrheim gewinnen“, verriet Petri. Auch Jürgen Wuchner ist in der Szene bekannt, er und Petri kennen sich schon viele Jahre.
Alle Bands wurden von den Zuhörern gut angenommen. Zwischenapplaus brandete immer wieder auf, wenn die Musiker Soli spielten und besonders interessante Stellen zum Besten gaben.
Aus den Einnahmen des Konzerts wird es eine Spende für die Flüchtlingsarbeit in Groß-Rohrheim geben, um damit die Finanzierung von Deutschkursen zu unterstützen. „Einige Flüchtlinge haben uns beim Aufbau geholfen, das war ganz toll, sie durften auch kostenlos zum Konzert kommen“, berichtete Petri.