OFFENE BÜHNE Musikkiste in Groß-Rohrheim beschließt das Jahr 2017 mit Coversongs und einer spontanen Session
GROSS-ROHRHEIM – Die Musikkiste im Restaurant „Zorbas“ in Groß-Rohrheim richtete am Dienstagabend zum letzten Mal in diesem Jahr ihre beliebte Veranstaltung „Offene Bühne“ aus. Einmal mehr wurde es voll in der Gaststätte an der Kornstraße. Die Besucher kamen aus dem ganzen Ried. Seit fünfzehn Jahren lockt die Veranstaltung Freunde der musikalischen und darstellenden Kunst einmal im Monat nach Groß-Rohrheim. Eberhard Petri und seine beiden Vorstandskollegen von der Musikkiste – Andreas Cuntz und Reinhard Helfert – haben damit einen Selbstläufer auf die Beine gestellt.
Das Konzept der Show ist einfach wie effektiv: Jeder, der ein Instrument spielen, singen, ein Gedicht vortragen oder die Gäste zum Mitsingen animieren kann, bekommt die Chance, sein Talent vor Publikum zu präsentieren. Dabei legen die Macher Wert darauf, dass kein künstlerisches Genre „vor der Tür“ bleibt. „Bei uns ist jeder willkommen“, lautet das Credo von Eberhard Petri.
Eingeläutet wurde der Abend von einem Trio von der Bergstraße. „Scotch Ave“, das sind Eva Schaal, Sonja Köcher und Roland Holtorp, spielen ihre Gigs prinzipiell unplugged. Dabei greifen sie in die Saiten ihrer Gitarren und anderer Zupfinstrumente und stimmen solo oder im Kollektiv den Gesang dazu an. „Scotch Ave“ haben sich auf Coverversionen bekannter Stücke spezialisiert, die sie jedoch mit einer unverwechselbaren individuellen Note arrangieren. Bei ihren Gigs bietet sich dem Publikum also die Gelegenheit, das Neue im Alten zu entdecken.
Der jüngste Auftritt war da keine Ausnahme. Eine Dreiviertelstunde lang spielte das Trio einen Hit nach dem anderen. Rockklassiker wie „Paradise City“ von Guns n’ Roses und „Dancing in the Dark“ vom „Boss“ Bruce Springsteen klangen erfrischend anders, wozu auch die mehrstimmig intonierten Refrains beitrugen. Und so mancher im Publikum traute wohl seinen Ohren nicht, als er den Coming-of-Age-Hit der Jahrtausendwende „Teenage Dirtbag“ von Wheatus als Folk-Pop-Interpretation präsentiert bekam.
Anschließend trat das Singer-Songwriter-Duo „Aces of liquid Diamond“ aus Mainz auf und servierte einen Cocktail aus Popsongs der 80er Jahre bis heute. Kim Ulrike Roß (Gitarre und Gesang) und Jan Kahlenberg (Gitarre) haben sprichwörtlich ein Händchen dafür, planen aber auch, im nächsten Jahr einen Tonträger mit eigenen Songs zu produzieren. Während die Sängerin schon einmal auf der „Offenen Bühne“ einen Auftritt hatte, war es für ihren Bandkollegen eine Premiere. Eine, die zweifellos einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Im Laufe des Abends unterhielten sie ihr Publikum mit nicht minder kraftvollen Interpretationen unter anderem von „Ironic“ von Alanis Morissette, dem zeitlosen 80er-Hit „Tainted Love“ von Soft Cell oder „Moonlight Shadow“ aus der Feder von Mike Oldfield. Eigentlich hätte dieser Abend mit einem Auftritt von „Phönix the Devourer“ aus Darmstadt abgerundet werden sollen, doch der Punkrocker aus Bermuda fiel leider nur durch seine Abwesenheit auf. Deshalb griff Eberhard Petri mit einer spontan zusammengewürfelten Truppe aus dem Publikum selbst zur Gitarre. Ein weiteres Highlight an einem grauen Dezemberabend.
Quelle: Echo-online vom 7.12.2017, Manfred Ofer