Zum dritten Mal präsentierte die Musikkiste einen großen Musiker: Nach Spencer Bohren und Jimmy Robinson war nun Eric Taylor zu Gast im Groß-Rohrheimer Zorbas. Und wie so häufig nutzte die Musikkiste ihre guten Verbindungen zum Tourmanager, der die freien Abende noch auffüllte. „Er war vor uns in Berlin, Hamburg und Frankfurt und tritt kommende Woche in Amsterdam auf“, sagte Reinhart Helfrich bei der Begrüßung.
Der 64-Jährige tourt zurzeit in Europa, um Werbung für sein neues Album „Studio 10“ zu machen. Und dafür nutzt er auch die Musikkiste, auch wenn es nicht allzu viele Zuhörer waren. „Wir haben inzwischen ein gutes Publikum und holen auch gute Musiker hierher“, lobte Helfrich.
Eric Taylor blieb in der Tradition der Gitarrenspieler wie seine beiden Vorgänger, auch wenn diese einen ganz anderen Hintergrund haben. Denn Bohren und Robinson kommen aus New Orleans, während Taylor ein waschechter Texaner ist – und gerne Geschichten mit seinen Songs erzählt. Und genau das machte er auch bei den Rohrheimern.
Als Musiker hat Taylor bereits mit Lyle Lovett (dem Ex-Mann von Julia Roberts) gespielt und mit Nanci Griffith. Beide haben Songs auch von ihm aufgenommen. So hat ihn schließlich hauch Helfrich kennengelernt, der eines Tages ein Album mit einem Lied von Taylor gekauft hat.
Meisterhaftes Spiel
Als Verstärkung brachte Taylor Matthias Schneider mit, der die zweite Gitarre, hauptsächlich aber die Lap-Steel-Gitarre spielte – und das meisterhaft. Taylor präsentierte nur eigene Stücke und zwar aus den Bereichen Folk und Blues. Er trug sein Markenzeichen, die australische Mütze, unter der seine grauen langen Haare hervorlugten. Die Optik passte zu seiner rauchigen Stimme. Die Melancholie im Blues schien somit perfekt – und sein Gitarrenspiel komplettierte das Ganze. Vor allem traurige und nachdenkliche Geschichten erzählte Taylor im Zorbas. „Das ist ein Lied für meinen Freund“, kündigte er an und berichtete von seinem verstorbenen Freund Bill. Aufmunternder wirkte sein Stück „Adios“, das von einer Frau handelt, die genug hat von den Männern. „Im Vorfeld dazu habe ich mich mit einer Frau darüber unterhalten, wie schwierig es ist, als Mann Lieder über Frauen zu schreiben. Ich weiß privat, wie man einem Schlag ausweicht.“
Eine nette Anekdote am Rande war, wie Matthias Schneider Taylor daran erinnern musste, dass er bei einem Song das Kapodaster – also das Gerät am Hals der Gitarre, mit dem die Tonlage verändert werden kann – einen Bund weiter oben anzubringen hatte. „Das vergesse ich immer wieder“, gab der Gitarrist schmunzelnd zu. Die Zuhörer erlebten einen großartigen Abend mit Gänsehautfaktor und einen gut aufgelegten Eric Taylor. cid
© Südhessen Morgen, Freitag, 25.10.2013