Ein „volles Programm“ kündigte Eberhard Petri an, als er die Gäste zur ersten Offenen Bühne im Jahr 2020 willkommen hieß. Und mit deutlichem Vergnügen teilte er Erkenntnisse der Heimatforschung mit, nach denen Friedrich von Hausen, ein Minnesänger im 12. Jahrhundert, wohl in der Burg zu Groß-Rohrheim aufgewachsen sein könnte. Nun waren Minnesänger zu ihrer Zeit durchaus populäre Stars, woraus Petri augenzwinkernd über die Jahrhunderte hinweg eine Verbindung zum Verein „Musikkiste“ herstellte, der heutzutage Singer-Songwriter fördert.
Den Anfang machte Thomas Rosowski aus Griesheim, der in Jahresabständen schon zum dritten Mal nach Groß-Rohrheim gekommen war. Er hatte wieder Songs von Neil Young im Repertoire, die er individuell gefärbt vortrug. Darunter die Titel „Human Highway“, „After The Goldrush“ und „Love Is A Rose“. Dafür gab es vielhändigen Beifall.
Auch „Polly“ und „Jamie“ sind schon einmal da gewesen. Sie hatten eigene Lieder dabei, die gut ankamen. Passend zur Kostümierung – Polly als Marketenderin und Jamie als Pirat – waren es eher Trink- und Tanzlieder wie „Tavernenball“, „Feuervogel“ oder „Liebeslied“. Beide kommen aus Brensbach im Gersprenztal, wo sie einem Verein angehören, in dem Geschichten erfunden und auch dargestellt werden.
Besuch aus Fulda
„Judy“ aus Fulda war zum ersten Mal im Ried. Seit etwa drei Jahren werkelt sie an einer Musikanten- und Gesangskarriere. Inzwischen hat sie ein gutes Repertoire mit Coversongs aus der Pop- und Folk-Szene beisammen, mit dem sie auf der Offenen Bühne hervorragend ankam. Kein Wunder, dass die Titel „Hero“ und „Als ich fortging“ viel Beifall bekamen. Bei „Forever Young“ stieg Bob-Dylan-Fan Reinhard Helfert als sonore Begleitstimme mit ein, zum Vergnügen sowohl der Sängerin wie der Zuhörer.
Ebenfalls aus Fulda war George St. George angereist und begeisterte mit ausgefeiltem Gitarrenspiel und fröhlichem Gesang. Dabei griff er in die Kiste der Unterhaltungsmusik. „Sit Right Down And Write Myself A Letter“ war nur eines der herrlich swingenden Schätzchen. Willy Browns „Mississippi Blues“ führte in die 30er Jahre. „What A Wonderful World“ erinnerte an Louis Armstrong. Schließlich griff Stefan Kotulski zur Gitarre und leitete musikalisch über zur Session, zu der etliche Gäste auf die Bühne kamen.