Das Restaurant Zorbas in Groß-Rohrheim richtet wieder ihre beliebte Veranstaltung aus. Auf der “Offenen Bühne“ darf jeder vor Publikum zeigen, was er drauf hat.
GROSS-ROHRHEIM – Die Tage werden kürzer und kälter. Menschen, die sich bei solchen Bedingungen in einer warmen Stube versammeln, um gemeinsam einer Musik zu lauschen, teilen nicht nur Freude, sondern auch eine gute Tradition miteinander. Am Dienstagabend richtete die Musikkiste im Restaurant „Zorbas“ in Groß-Rohrheim ihre beliebte Veranstaltung „Offene Bühne“ aus.
Einmal mehr wurde es voll in der Gaststätte an der Kornstraße. Seit 2002 lockt die „Offene Bühne“ Freunde der musikalischen und darstellenden Kunst einmal im Monat nach Groß-Rohrheim. Eberhard Petri und seine Vorstandskollegen von der Musikkiste – Andreas Cuntz und Reinhard Helfert – haben damit einen echten Selbstläufer auf die Beine gestellt.
Das Konzept der Veranstaltung ist einfach wie effektiv: Jeder, der ein Instrument spielen, singen, ein Gedicht vortragen, oder die Gäste zum Mitsingen animieren kann, bekommt die Chance, sein Talent vor Publikum zu präsentieren. Dabei legen die Macher großen Wert darauf, dass bei den Abenden kein Genre „vor der Tür“ bleiben muss. Folk, Blues, Rock, Rap, Comedy, Literatur; Bands oder Solo-Künstler, die eine spontane Session spielen möchten, sind willkommen.
Das Motto am Dienstag lautete „Love and peace“. Eine Anspielung auf die sechziger und siebziger Jahre, als Blumenkinder die Welt mit Liebe und Musik retten wollten. Die „New Deli Brothers“ aus Worms waren die erste Band, die an diesem Abend auf der Bühne stand und mit ihrem Gig mehr als drei Akkorde Sonne in den Saal brachte. Die Band coverte Hits von Americana bis Psychedelic, und das Ergebnis klang wohl auch deshalb so authentisch, weil die Jungs um Bandleader Hans-Peter Drach allesamt Ende der Sechziger in Sachen Musik geprägt worden sind.
Songs von legendären Rock-Bands wie Led Zeppelin, Neil Young, Creedence Clearwater Revival und den Beatles sorgten für positive Vibes unter dem Dach im „Zorbas“. Das Publikum spendete kräftig Applaus für das gespielte Set. Es sollte nicht das einzige an diesem Abend bleiben. Als nächstes griff die Band „Morning Light“ aus Bobenheim-Roxheim in die Saiten. Der Name ist eine Hommage an das zweite Album der amerikanischen Jazz-Rock-Band „Spyro Gyra“. Und genauso klang auch ihr Sound. Experimentell, mit einem coolen Touch von Rythm & Blues und immer schön gerade heraus.
Heike Ofenloch (Gesang) und Thomas Mathes (Gitarre) hatten hingegen den Blues im Blut. Das Duo kommt aus Bürstadt, doch die Performance hätte auch einem Gig in einer Bar in Memphis alle Ehre gemacht. Den „Hoochie Coochie Man“ sang Heike Ofenloch mit einer solchen Inbrunst, dass Muddy Waters wohl vor Freude geweint hätte. Am Ende eines kurzweiligen Abends war noch einmal Flower Power angesagt, und zwar mit dem Lampertheimer Urgestein Hans Peter Beck an der Gitarre. „Next Stop is Woodstock“ hieß es, als er loslegte. Gefühlvolle Songs und rockige Nummern waren in der Kombination ein Hochgenuss. Bis der letzte Takt gespielt und wieder ein großartiger Abend in Groß-Rohrheim zu Ende ging.
Quelle: Echo-online vom 8.11.2018, Manfred Ofer