GROSS-ROHRHEIM – Marco Pleil stand mit seiner Elektrogitarre als Solist auf der offenen Bühne. Vom Trio Tonfall traten nur die Sängerin und Gitarrist auf. Das Trio Wilma immerhin war in voller Besetzung nach Groß-Rohrheim gekommen: Marion Möhle (Gitarre), Gorgo Schäfer (Gesang) und Juliane Harbarth (Violine).
Die insgesamt sechs Musiker boten den 40 Zuhörern im Restaurant Zorbas wie an jedem ersten Dienstag im Monat ein Programm, das wie eine Wundertüte voller Überraschungen steckte. Stimmungskanonen können den Saal zum Toben bringen, die leiseren Töne, wie sie in dieser Woche von Tonfall und Wilma geboten wurden, zwingen zum Zuhören. Vor allem die selbstbewusste Stimme der Tonfall-Sängerin ließ aufhorchen.
Seit 1997 gibt es den Groß-Rohrheimer Verein Musikkiste, der 70 Mitglieder hat. Im Jahr 2002 hatten Eberhard Petri, Andreas Cuntz und Reinhard Helfert die Idee, Künstler (Amateure oder Profis) auf die offene Bühne zu bitten. Die Frage nach den Gagen ist schnell geklärt: Im Restaurant gibt jeder, was er will. Der Eintritt ist frei. Die Summe, die im Brotkörbchen gesammelt wird, teilt Petri an Ort und Stelle durch die Zahl der Künstler. So können die Musiker zumindest ihre Fahrtkosten decken.
Eine richtige Bühne gibt es im Restaurant nicht. Die Musiker spielen mitten im Publikum. Eine Theke mit Kopien griechischer Statuen bildet die Kulisse. Fast familiär geht es zu, wenn Petri nach den jeweils 45-minütigen Auftritten zu späterer Stunde selbst zur Gitarre greift und eine Session beginnt. Am Dienstag begleitete er die Sängerin Anke Scheven. Zu deren Repertoire gehören die Klassiker der Beatles wie „Let it be“ und „Michelle“.
Petri warb für die offene Bühne am 6. März. Dann werden der Kontrabassist Michael Distelmann von der Deutschen Oper Berlin und die Violonistin Sylvia Schade vom Staatstheater Darmstadt erwartet, die mit dem Pianisten Christoph Kühnel das Ensemble „Triango“ bilden. Außerdem können sich Fans des Fußballclubs Mainz 05 freuen: Deren Hausband „Schüchtern“ kommt zum Auswärtsspiel nach Groß-Rohrheim.
Quelle: Echo-Online 8.2.2018, von Bernd Sterzelmaier