GROSS-ROHRHEIM – Gut besucht war die offene Bühne der Groß-Rohrheimer Musikkiste auch am Nationalfeiertag bei ihrer 166. Veranstaltung. Dort wurde zugleich das 15-jährige Bestehen dieses Angebots für die Belebung der kulturellen Vielfalt im Ort und als Plattform für Gruppen und Solisten gefeiert.
„Leider hat das geplante Geburtstagsständchen für heute nicht geklappt, das wird nachgeholt“, bedauerte Eberhard Petri, der Vorsitzende des Veranstalter-Vereins Musikkiste, bei der Begrüßung. Etliche der Gäste meldeten sich als Stammgäste dieser Veranstaltung, die stets am ersten Dienstag eines Monats im Lokal „Zorbas“ angeboten wird und zwischen 30 und 60 Gäste, im Einzelfall auch gut 100 Besucher hat. Ihnen allen dankte Petri für ihre Treue, die dieses Angebot zu einem Selbstläufer gemacht hat.
Danach machte Heiner Schilling den Auftakt. „Heute gibt es keinen Bellmann und keinen Wader, sondern das Thema Herbst ist angesagt, da ich Opa geworden bin und meinen Rentenantrag gestellt habe“, informierte er seine Gäste. Zur Einstimmung trug er Rainer Maria Rilkes Gedicht „Herbsttag“ vor, dann ging es mit Erinnerungen an vergangene Liebe und die Schattenseiten von Beziehungen weiter, unter anderem mit dem Beatle-Song „Girl“ vom Album „Rubber Soul“.
„Wir fördern mit dem Angebot der offenen Bühne Kleinkunst, Comedians, Kabarettisten, aber auch Singer/Songwriter und junge Talente“, beschrieb Petri die Anliegen dieser speziellen Einrichtung, die lediglich im August Ferien macht. Als Beispiel für diese erfolgreiche Förderung nannte er die Gruppe „Papa Legba’s Blues Lounge“, die ebenfalls an diesem Abend dabei war. „Bei uns sind die vor elf Jahren erstmals aufgetreten, heute stehen sie auf dem zweiten Platz in den Deutschen Blues-Charts“ bilanzierte er zufrieden. Ein weiteres Talent, das aufhorchen lässt, ist die junge Chiara Frodyma, die von Mike Rößling an der Gitarre begleitet wurde. Neu dabei war das Quartett „Blue Pearl“.
Eine Besonderheit der offenen Bühne ist es, dass die Künstler nicht verpflichtet werden, sondern ihren kostenlosen Auftritt anbieten, wobei während des Abends ein Spendenhut umgeht. „,Dabei sein ist alles‘, könnte man unser Motto umschreiben“, sagt Petri. Noch nie sei jemand abgelehnt worden. Die Mischung, die auf diese Weise pro Abend entsteht, hat für die Gäste Charme.
Neben ambitionierten Amateuren, stellen sich gelegentlich Profis vor, wenn etwa Comedians vor der Premiere in Groß-Rohrheim neue Programme ausprobieren. Wie Petri erläutert, sind die restlichen Abende dieses Jahres ausgebucht, aber Anmeldungen für die drei Abende des ersten Quartals 2018 sind noch möglich.
Quelle: Echo-Online, vom 6.9.2017, Claudia Stehle