04.02.2010 – GROSS-ROHRHEIM
BENEFIZKONZERT Musikkiste Groß-Rohrheim sammelt bei Offener Bühne Spenden für Erdbebenopfer auf Haiti
(wb). Anspruchsvoll und insgesamt hochkarätig mit Musikern besetzt, die Spaß und Freude am gemeinsamen Musizieren haben, wurde die Offene Bühne am Dienstag ein Erlebnis. Die Musikkiste Groß-Rohrheim hatte zum Spenden für die Erdbebenopfer in Haiti aufgerufen – 255 Euro kamen zusammen. „Das wollen wir noch erhöhen“, erklärte Reinhard Helfert aus dem Vorstand des Vereins und lud für Samstag, 20. Febraur, in die kleine Bürgerhalle zu einem Benefizkonzert ein. Bei freiem Eintritt, aber für eine Spende, spielen dann Lokalmatadore wie „Kingsize Tom“, „Golden Cut“ und „Out oft the Blue“. Die Groß-Rohrheimer Trommelgruppe Drummer sammer leitet das Benefizkonzert ein.
Zur Offenen Bühne kam der zweite Teil des Duos „Out of the Blue“ (Reinhard Helfert und Peter Schad), Peter Schad nicht, denn er saß im verschneiten Odenwald fest. Helfert klinkte sich deshalb als Sänger im Laufe des späteren Abends bei anderen mit ein und sorgte für Hörvergnügen. Mit Sylvia Werner und Gitarrist Martin Wallmer traten zwei neue Musiker auf. Mit gefühlvoller und fast schon theaterreifer Performance zogen sie in ihren Bann. Die „Piraten-Jenny“ schien leibhaftig ihr Unwesen im Nebenzimmer des „Zorbas“ zu treiben, sang mit rollendem „R“ in englischer und deutscher Sprache und klang so ganz anders als die vorhergehende Ballade „When Autumn Leaves Start to Fall“. Als Sylvia Werner ihre Stimme erhob, langsam und einfühlsam den Song anstimmte, wurde es schlagartig ruhig, das Stimmengewirr verstummte – jeder lauschte und hing seinen Gedanken zum Lied nach. Der Applaus brauste auf – die angekündigte „gut gemachte, akustische Musik“ kam super an. „Ich umarme euch alle mehrfach“, meinte Sylvia Werner und sang „Besame Mucho“ mit Gänsehautpotenzial.
Zusammen und ungeprobt, aber dennoch stimmig, erklang „Forever Young“ im Wechsel zwischen Werner und Reinhard Helfert, der mit tiefem Bass die klare Stimme der Sängerin hervorragend ergänzte. Das schottische Traditional „The Bonnie Banks of Loch Lomond“ schloss stimmungsvoll den Auftritt ab.
Wie ein pickender Hahn spielte Michael Jockel von der „Pickin´ Rooster Band“ die Gitarre, lies den „Flaschenhals“ über seine Resonatorgitarre, die vorwiegend in der Bluegrass- und Countrymusik zum Einsatz kommt, gleiten und zog die Saiten. Gemeinsam mit seinen Kollegen Konni Braun und Peter Steiner sang und spielte er „Windy and Warm“, „Waitin` for a Train“ und „Cannibals“ von Mark Knopfler – die Gäste honorierten mit Beifall.
Den erhielt auch Riad Kheder. Der in Frankfurt lebende charismatische Libanese entlockte der „Oud“, einer zwölfsaitigen Knickhals-Laute, mit einem wahren Extremsprint der Finger Töne, die man nicht vermutet hätte. Seine musikalische Reise zog unter anderem zum „Tanz in die Wüste.“ Mit einem Pferdegalopp per Fingerkuppen und Handteller holte er aus seiner Trommel das Letzte heraus.
Mit dem Wechsel ans Klavier veränderten sich Stil und Ausdruck: Riads ganz eigene Interpretation von Arabic-Jazz-Melodien ließen das E-Piano erklingen. Die Bühne im Februar war rundum gelungen, gesellig, kurzweilig und half bei einem guten Zweck