Was tun, wenn der Wirt im Stammlokal Ferien macht? Die Musikkiste hat eine Lösung: Im Sommer zieht sie mit der Offenen Bühne in den Biergarten des Hessischen Hofes.
Dem sommerlichen Ambiente angepasst, gab’s beim jüngsten Konzert leichte Schlagermusik, dargeboten von den Jungen Wilden, und swingende Evergreens von einem Trio mit Ralf Keidel (Flöte), Eberhard Petri (Gitarre) und Michael Distelmann (Bass). Dazwischen waren neue Lieder von Vanessa Novak zu hören – und das Black Hats Project mit Jens Hofmann (Gesang), Markus Neeb (Gitarre), Daniel Fabian (Bass) und Julian Breyer (Cajon) ließ es lustig rocken.
Vor vielen Jahren hatten Jens Zimmermann und Martin Frank ihr Debüt beim FCA-Quartett gefeiert. Bei einem Funzelabend verstärkten sie den Chor des Fußballvereins Alemannia mit ihren Stimmen und reüssierten mit einem Schlagerpotpourri – schon damals als Junge Wilde, denn sie waren die weitaus jüngsten Mitglieder.
Begebenheiten aus dem Leben
Und immer noch kommen sie unter diesem Namen in jedem Sommer auf die Offene Bühne. Sie singen aus einem breiten Repertoire deutscher Schlagertitel, was nicht nur ihren Fanclub, der an langer Tafel Platz genommen hatte, sondern auch viele weitere Zuhörer begeisterte.
Mit „Home Is Where My Heart Is“ begann die Wahl-Darmstädterin Vanessa Novak ihren Auftritt mit eigenen Liedern. Auch sie war in den vergangenen Jahren schon mehrfach zu Besuch auf der Offenen Bühne gewesen und brachte sich jetzt nachdrücklich in Erinnerung.
Allerhand Begebenheiten aus dem Leben besang die Liedermacherin mit amerikanischen Wurzeln. So zum Beispiel in „Bound To Change“ oder „Shopping Blues“ und „If Love Was A Train“. Munter ging es weiter bis zu den Schlussnummern des Akts: „Three Words“ und „You Don’t Know“.
Schon wieder kam der Gitarrist Markus Neeb auf die Offene Bühne, wo er im Laufe weniger Monate sowohl als Solist und Liedermacher als auch als Begleiter von Sophie Buß aufgetreten war. Jetzt war er mit der Band Black Hats Project gekommen, die Covermusik im Repertoire hat. Los ging’s mit „Drive“ von Incubus und „Bad Moon Rising“ von Creedence Clearwater Revival. Dann kam „e bissl was zum Chillen“: „Use Somebody“.
Weiter ging’s durch Pop und Rock bis zum „Highway To Hell“ – und als letzte Nummer gab’s „Hotel California“. Aber der Beifall forderte noch mehr. Nach „Good Riddance“ und „Soul Sister“ war dann aber endgültig Schluss und Neeb verabschiedete sich mit dem zarten Hinweis auf die Möglichkeit, die Band auch zu allerhand Veranstaltungen von der Familienfeier bis zum Vereinsjubiläum engagieren zu können.
Jazz und „Zicken-Swing“
Mit Rücksicht auf die Nachbarn ließen es die Jazzer Petri, Keidel und Distelmann deutlich ruhiger angehen mit Schlagern aus den 30er und 40er Jahren. „Some Day My Prince Will Come“, „St. Thomas“ und „Stella By Starlight“ weckten nostalgische Gefühle. Selbst Petris „Zicken-Swing“ fügte sich nahtlos ein. Lebhaft bedauert wurde, dass keine Zugabe mehr möglich war. Denn zu dem Bar-Trio hätte noch so gut „As Time Goes By“ gepasst – „Spiel’s noch mal, Sam!“
Zwischen den Stücken gab es noch einen Scheck: Denn die Musikkiste spendete 500 Euro an die Aktion „Deutschland hilft“ für die Flutopfer im Osten Deutschlands.
© Südhessen Morgen, Samstag, 06.07.2013, Hans J. Eimert